Das Ende unserer ersten Rennradtour führte uns in das kleine Dörfchen Siurana nordwestlich von Tarragona. Hoch oben auf einem riesigen Kalksteinfelsen gelegen ist allein die großartige Aussicht Ansporn genug, die teilweise sehr steilen 737 Höhenmeter zu überwinden. Wenn man dann oben ist, findet man nicht viel mehr als ein paar alte Gebäude aus Stein, eine kleine romanische Kirche, Hotels und Restaurants sowie - logisch - einen Fahrradverleih.
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26 Einwohner auf 737 Meter Höhe
Siurana ist das perfekte Beispiel für ein touristisches Dörfchen, das sich trotz seiner klaren Ausrichtung auf zahlende Urlauber von außerhalb seinen ursprünglichen Charme beibehalten hat. Der verschlafene Ort zählt über das Jahr gerade einmal 26 Einwohner, bietet aber seinen Besuchern mit mehreren Gaststätten und Übernachtungsmöglichkeiten stets einen warmen Empfang. Auch wir wurden am Ende unserer Tour bestens verköstigt und bekamen die Gastfreundlichkeit der Bewohner zu spüren. Im La Siuranella gab es feinste katalanische Kost und prunkvolle Desserts, die auch aus der Sterneküche in Paris hätten stammen können. Der Mix aus ansprechender Gastronomie und spanischer Bodenständigkeit war uns sofort sympathisch; wir fühlten uns sofort wie Zuhause. Aporpos Zuhause: Siurana ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung für feinstes Olivenöl, dass in der Region schon seit tausenden Jahren angebaut wird. Mehr Informationen dazu findet ihr auf www.catalunya.com
Sightseeing in Siurana ist definitiv ein übersichtliches, aber keinesfalls kurzes Vergnügen. Jede Ecke des Dorfes offenbart einen neuen einzigartigen Ausblick auf die atemberaubende Landschaft Kataloniens, von den beeindruckenden Felsformationen auf denen das Örtchen steht ganz zu schweigen. Wer etwas Geschichte schnuppern will, erkundet das Castell Àrab, eine altes jedoch gut erhaltenes Fort, das während der Reconquista im 12. Jahrhundert erobert wurde. Das Castell war durch seine Lage lange nicht einnehmbar und konnte erst 35 Jahre nach der Eroberung von Terragona von den Christen erfolgreich belagert werden.
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Kleines Dorf, großer Sport
Wo sich solche tollen Felsen erheben, sind Sportkletterer in der Regel nicht weit. Siurana gilt als einer der Hotspots für Profis und hat einige der schwersten Kletterrouten der Welt im petto. Aber auch der Radsport wird in der Region immer populärer, und das mit gutem Grund. Die Straßen sind gut ausgebaut und kaum befahren, die Landschaft ist (ja, wir wiederholen uns) ein Traum und das verzweigte Streckennetz ermöglicht zahllose Routen über einen oder auch mehrere Tage. Auch Mountainbiker finden rund um den großen Stausee und die einzelnen Erhebungen einen beinahe unerschöpflichen Abenteuerspielplatz voll spaßiger Trails und abwechslungsreicher Tourenoptionen. Und das ein Dorf mit 26 Einwohnern und vielleicht einem Dutzend Häusern gerade einen Fahrradverleih als eines der Hauptattraktionen bieten kann, hat ja auch was für sich.
Wer seinen Fahrradurlaub in Katalonien verbringt und noch einen Tag für eine Tour einschieben kann, sollte Siurana eine Chance geben. Egal ob als kurzer Zwischenstopp oder als Tagesendziel - das kleine Dorf hoch oben über dem katalonischen Hinterland ist in jedem Falle ein Abstecher wert.