Wer während seines Bikeurlaubs in Girona vorbeikommt, hat eigentlich keine andere Wahl, als einen Abstecher in die Pyrenäen zu machen. Die rund 430 Kilometer lange Gebirgskette streckt seine Fühler auch an der Costa Brava in Katalonien aus und bettelt mit seinen hervorragenden Straßen einfach nur darum, von Rennradfahrern erklommen zu werden. Auch wir konnten der Versuchung nicht widerstehen und machten uns an unserem dritten Tag bei Destination Bike auf in das bis zu 3404 Meter hohe Faltengebirge, welches Spanien von Frankreich trennt.
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Gemächlich hinauf
Los ging unsere Tour im Herzen von Girona. Das Ziel: Camprodon - etwa 80 Kilometer entfernt, mit knapp 1.400 Höhenmetern, die es zu überwinden galt. Keine einfache Route, aber auch nicht gerade eine Etappe der Tour de France. Wir verließen Girona in Richtung Norden, mit einem letzten Blick auf die schöne Catedral de Girona, bevor wir die Stadt hinter uns ließen und uns aufmachten in Richtung Banyoles. Hier ging es erstmal nur leicht bergauf, die Ausläufer des Gebirges hinauf. Die Straßen waren wie bereits erwähnt in einem einwandfreien Zustand, die Verkehrslage angenehm ruhig und das Wetter Mitte Oktober nicht zu kalt und nicht zu warm - der perfekte Einstand für die Tour.
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Tief im Wald
Banyoles war der erste kurze Zwischenstopp auf der Strecke. Der kleine Ort ist vor allem für den angrenzenden See Estany de Banyoles bekannt, der vor allem im Sommer ein Magnet für Wassersportenthusiasten darstellt. Wir konnten aber nur einen kurzen Blick auf das kristallblaue Wasser genießen, bevor wir wieder in die Pedale treten wollten. Danach ging es weiter auf der Landstraße in Richtung Olot, weiter bei stetiger Steigung. Die Landschaft wurde dann zunehmend waldiger, der schöne Ausblick war aber trotzdem immer gegeben und eröffnete eine tolle Sicht auf die Pyrenäen. Die Straße bot einige schön enge Kurven, die sich dank des geringen Verkehrsaufkommens gut fahren ließen. Als unsere Räder den Boden des Naturschutzparks Vulkane der Garrotxa berührten, kam der erste technisch anspruchsvolle Anstieg. Hier ging es auf knapp 800 Meter hoch, bis wir kurz hinter Santa Pau die Spitze erreichten und dann entspannt durch das Tal nach Olot rollen konnten. Die Ebene bietet hier eine äußerst abwechslungsreiche Landschaft, mit Sumpfgebieten, mediterraner Vegetation und einem kleinen Buchenwald, der in den Naturpark integriert wurde.
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Der letzte Anstieg
Der Abschnitt zwischen Olot und Camprodon war dann bereits der letzte Teil der Tour, der uns nochmal so einige Körner kosten sollte. Wir mussten uns natürlich wieder aus dem Tal herauskämpfen, das so schön von den einzelnen Gebirgsketten der Pyrenäen umschlungen wird. Das Ziel rückte aber immer näher und der ansprechende Streckenverlauf ließ uns bis zum letzten Höhenmeter Gas geben. Auf 942 Metern endete der Aufstieg im schönen Camprodon, auf der bekannten Pont Nou Brücke im Ortskern der kleinen Gemeinde. Hier genehmigten wir uns erstmal ein schönes Radler und ließen unseren Blick über das Gebirge schweifen. Für uns hat die Tour so wie sie war gereicht, doch wer noch weiter in die Pedale treten möchte, hat von Camprodon alle Möglichkeiten. Von hier starten zahlreiche Bergetappen, die zum Beispiel bei der Tour de France oder der Vuelta Catalunya die Athleten ins Schwitzen bringen.