Für die meisten Radfahrer geht die Saison erst in ein paar Wochen los, für einige geht sie gerade zu Ende. Cyclocross-Athleten sind nämlich vornehmlich im Herbst und Winter unterwegs und machen auf ihren modifizierten Rennrädern vor allem Wälder und jede Art von unbefestigten Wegen unsicher. Was hinter dem anhaltenden Trend steckt, wie der Profisport aussieht und wie die Cyclocross Rennen ablaufen, erfahrt ihr hier auf BikeExchange.
Cyclocross - Weg von der Straße
Der deutsche Begriff für Cyclocross - Querfeldeinrennen - beschreibt das Wesen der aufstrebenden Sportart eigentlich ganz genau. Ein Fahrer, sein Rad, und sein Weg quer durch das Gelände, egal ob über matschige Feldwege, verwurzelte Waldpfade oder steile Anstiege. Und das Ganze eben nicht mit einem vollgefederten Mountainbike oder einem robusten Crossbike mit ordentlich Federweg vorne (das kann ja jeder), sondern einem speziell für den Sport angepassten Rennrad, dem Cyclocross-Rad oder sogenanntem Cyclocrosser. Ähnlich wie MTBs sind die Fahrräder für den Einsatz im Gelände ausgelegt, ermöglichen aber durch ihre Rennrad-Geometrie auch auf Straßen hohe Geschwindigkeiten und sind somit auch über das ganze Jahr das perfekte Bike für jeden Untergrund. Die Hochsaison für Cyclocross-Athleten ist aber immer dann, wenn Kälte und Nässe die Athleten und Hobbysportler zu neuen Hochleistungen antreiben - natürlich am ehesten bei offiziellen Rennen.
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Rennsport unter widrigsten Bedingungen
Der Cyclocross-Sport (CX-Sport) wird wie der Straßenrennsport von dem Weltradsportverband UCI (Union Cycliste Internationale) organisiert und weltweit in verschiedenen Disziplinen und Wettkämpfen ausgetragen. Cyclocross Rennen finden normalerweise auf einem relativ kurzen, zwischen ein und drei Kilometer langen Rundkurs auf unbefestigten Feld- und Waldwegen statt. Die Besonderheit des Kurses bzw. des Cyclocross-Sports an sich sind kurze, enorm steile Passagen und Hindernisse, die die Fahrer zum Absteigen und Tragen des Rades zwingen. Daher kommt auch das klassische Bild des Rennfahrers, der mit geschultertem Rad einen schlammigen Anstieg hinaufeilt.
Die Dauer des Rennens ist abhängig von den Fahrerkategorien und beträgt in der Regel zwischen 20 und 60 Minuten. Die Anzahl der zu fahrenden Runden auf der Strecke richtet sich nach der aktuellen Zwischenzeit des Führenden und wird nach der zweiten Runde bekannt gegeben. Durch dieses Verfahren werden die äußeren Bedingungen mit berücksichtigt. Seinen Ursprung hat der CX-Sport Geschichten zufolge an der französischen Riviera (daher der frz. Begriff Cyclocross) um 1900, als Straßenrennfahrer zur Saisonvorbereitung auch mal über Stock und Stein fuhren, um ihre Kondition zu verbessern. Die ersten Meisterschaften wurden bereits 1912 in der Schweiz ausgetragen, die erste Cyclocross-WM folgte 1950 in Paris.
Das Entstehen der Sportart Cyclocross kann nicht genau bestimmt werden. Unterschiedlichen Quellen zufolge haben sich aber die Anfänge im frühen zwanzigsten Jahrhundert in Frankreich herausgebildet. Die sogenannte Steeplechase (Kirchturmjagd) soll dabei den Grundstein gelegt haben - ein Rennen zum nächsten Ort, markiert durch den Kirchturm. Alles war erlaubt, sodass die Fahrer ihre Räder natürlich über Stock und Stein jagten, um die kürzeste Strecke zu finden. Die Sportler fanden, dass das Handling des Rads auf unbefestigtem Untergrund sich positiv auf die Performance auf der Straße auswirken konnte - der Cyclocross Sport und das Cyclocross Bike waren geboren.
Das Cyclocross-Rad im Detail
Auf den ersten Blick unterscheidet sich ein Cyclocrosser nur wenig vom klassischen Rennrad. Es hat 28-Zoll-Laufräder, einen sportlichen Diamantrahmen und einen Rennlenker. Außerdem muss man das Cyclocrossrad vom Crossbike abgrenzen, welches sich wesentlich mehr am Mountainbike orientiert. Am auffälligsten sind die Bremsen und die Reifen. Die meistverbreiteten Bremsen im Radcross sind nämlich Cantileverbremsen, da Scheibenbremsen erst diese Saison von der UCI für den Sport freigegeben wurden. Die Cyclocross-Reifen haben ein griffiges Stollenprofil und bieten im Gelände die nötige Traktion. Bei inoffiziellen Rennen sind auch reine Rennräder oder Mountainbikes erlaubt, der Spaß und der Wettkampfgedanke stehen hier im Vordergrund.