Eins für alles. Mit dieser Prämisse will COBI das Radfahren revolutionieren. Das junge Start-Up aus Frankfurt ist seit 2016 mit seiner Smartbike-Lösung auf dem Markt und konnte schon so einige Preis einheimsen, unter anderem den begehrten Red Dot Design Award. Connected Biking ist das Erfolgsrezept, bei dem dein Smartphone zur Schaltzentrale wird. Wie genau das System funktioniert, was es alles kann und ob COBI sein Geld wert ist, erfährst du in unserem Praxistest.
COBI in der Kurzvorstellung
Das Konzept Smartbike ist sicherlich den wenigsten Bikern ein Begriff. Deswegen stellen wir euch an dieser Stelle erst einmal den Funktionsumfang von COBI sowie die einzelnen Ausführungen des Systems vor.
Im Grunde ist es ganz einfach. Du lädst dir die COBI App für dein Smartphone herunter, montierst es mit Hilfe der Halterung an deinem Fahrradlenker und verbindest zusätzlich deine Lieblingsapps mit dem COBI-System, um alle wichtigen Infos an einer Stelle zu haben. Navigationssystem, Fahrradcomputer, Fitness-Tracker, Media-Player – COBI bündelt alle Funktionen in nur einer App.
Eine Übersicht über kompatible Smartphones findet ihr auf cobi.bike.
Features
- Smartphone Halterung
- Integrierte Ladestation (Powerbank-Funktion)
- Fahrradcomputer
- Navigationssystem mit Offline-Maps
- Musiksteuerung
- Digitale Klingel & Blinkfunktion
- Streckenimport und Routenintegration (komoot, Strava)
- Fitness-Tracker
- Alarmsystem
- E-Bike Integration
- ….
Varianten
- COBI sport: Nur die Smartphone Halterung (COBI Hub) und die App (iOS / Android)
- COBI: Smartphone Halterung, App sowie das AmbiSense Frontlicht
- COBI plus: Smartphone Halterung, App sowie komplettes AmbiSense Beleuchtungssystem
Wir haben natürlich das Komplettpaket getestet, das wir für diesen Test kostenfrei von COBI zur Verfügung gestellt bekommen haben.
Was ist drin?
Das Komplettpaket besteht aus insgesamt vier Teilen: Der COBI Hub mit Frontlicht und Smartphone-Halterung, eine spezielle Smartphone Hülle für das iPhone 6, das AmbiSense Rücklicht sowie ein Daumencontroller. Dazu natürlich noch die passenden Vorrichtungen, um das System schnell und einfach ans Bike zu kriegen. Für Android-Geräte gibt es statt der Hülle eine universelle Klemmhalterung. Das System wird von einem entnehmbaren Lithium-Ionen-Akku betrieben, der sich über microUSB laden lässt (nicht im Bild, weil an der Ladestation).
Montage und Set-Up
Material und Verarbeitung sind hochwertig, sodass die Montage wirklich schnell von der Hand ging. Den Hub zentral am Lenker platziert, den Controller in Reichweite des Daumens und das Rücklicht am Sattelrohr festgemacht. Fertig. Jetzt geht es zur App. Einfach in den App Store deines Vertrauens gehen, die App kostenlos runterladen und einen Account anlegen. Dann musst du das Smartphone in die Hülle packen, die für das iPhone praktischerweise gleich den Stromanschluss integriert und schließlich auf den Hub schieben. Jetzt werden das Smartphone und das COBI System via Bluetooth miteinander gekoppelt und du wirst optisch ansprechend durch die Inbetriebnahme geleitet. Das läuft alles flüssig und sehr intuitiv, und die Individualisierungsoptionen (Designfarbe, Fahrradtyp) machen Freude. Nach kurzer Zeit landet man dann mit breitem Grinsen im Hauptmenü – jetzt kann es losgehen!
Vor der ersten Tour
Im Hauptmenü tut sich dann die gesamte Funktionalität von COBI auf: Musik-Player, Fitness Tracker, Navigation, Offline-Karten, App-Integration sowie allgemeine Einstellungen zur App und den Sensoren lassen sich hier abrufen und an die persönlichen Einstellungen anpassen. Speziell die Offline-Karten lassen keine Wünsche offen. Auch die Kontakte spielen eine wichtige Rolle. Sobald du einen Kontakt in deinem Smartphone zu deinen Favoriten hinzufügst, erscheint dieser in deiner COBI App und du kannst mit ihm während der Fahrt kommunizieren – also zum Beispiel via Bluetooth-Kopfhörer anrufen und natürlich auch ganz einfach Anrufe entgegennehmen.
Weiterhin könnt ihr jetzt das COBI System mit Bluetooth-Sensoren zu Kalorienverbrauch, Trittfrequenz, erbrachter Leistung oder Herzfrequenz verknüpfen. Alternativ lässt sich COBI direkt im App-Menü an die iPhone Health App bzw. die Android App Google Fit anbinden. Für die Streckenplanung und -auswertung lassen sich Strava und komoot integrieren, dazu später mehr.
Während der Fahrt
Im Fahrtmodus wechselt die Smartphone App automatisch in die Landscape-Perspektive und präsentiert die wichtigsten Messgrößen wie Geschwindigkeit, Streckenlänge und Durchschnittsgeschwindigkeiten äußerst übersichtlich. Mit dem Daumencontroller (oder alternativ mit einfachen Swipe Bewegungen) kannst du zwischen einzelnen Zusatzfunktionen wie Navigation, Musik-Player und Fitness-Tracker wechseln. Mit einem Tastendruck auf den Controller wechselt ihr dann in die gewählte Funktion oder steuert beispielsweise die Laufstärke des Musik-Players. Im Quick Menü werden zusätzlich noch Akkustand und eine äußerst praktische Wettervorschau angezeigt, die neben der gefühlten Temperatur auch minütlich aktuell die Chance auf Niederschlag darstellt. Wer lästige Fußgänger beseitigen möchte, greift zu der im Controller integrierten Klingel.
Durch den Daumencontroller lassen sich alle Teile der App wirklich intuitiv und vor allem blitzschnell anwählen und nutzen. Die Animationen laufen flüssig und die Navigation innerhalb der Menüs geht super einfach und bequem – sobald man sich die wenigen Shortcuts für den Controller eingeprägt hat, geht die Steuerung ganz leicht von der Hand und lenkt kaum von der Fahrt ab. Vor allem der Musik-Player macht mit seiner praktischen Steuerung auf dem Trail großen Spaß.
Navigation und Integration von komoot
Die Navigation von COBI basiert auf dem Kartenmaterial von OpenStreetMap und überzeugt uns im Test mit seiner schnellen und benutzerfreundlichen Routenplanung, die dich nach Bedarf auf die kürzeste, schnellste oder ruhigste Strecke schickt. Auch die schöne 3D-Routenführung hat uns sehr zugesagt, die selbst außerhalb des Navigationsbildschirms via Sprachausgabe über bevorstehende Richtungswechsel informiert. Ein rundes Navigationspaket also, dass seit neuestem mit der Integration von komoot noch besser und vielfältiger geworden ist.
Die riesige Wander- und Tourencommunity komoot ist die perfekte Ergänzug zum COBI System. Du planst deine nächste Tour ganz einfach via komoot, speichern, in COBI importieren und losfahren. Wer nicht selber planen möchte, wählt einfach eine der zahllosen Touren von Community-Mitgliedern.
Mehr Informationen zu der Integration von komoot findet ihr in unserem Blog hier.
Beleuchtung
Bei der Beleuchtung waren wir anfangs skeptisch, doch die gut integrierte Funktionalität überzeugte uns schließlich von der AmbiSense Technologie. Die von der Automobilindustrie abgeschauten Modi Tagfahrlicht, Abblendlicht und Fernlicht beim Frontlicht leuchten die Strecke hervorragend aus und arbeiten dabei voll automatisch – dem Dämmerungssensor des Smartphones sei Dank. Das Rücklicht wird ebenfalls kabellos in das COBI System integriert und bietet sogar eine Blinkerfunktion, die sich über den Daumencontroller steuern lässt - eine nette Spielerei, die allerdings nur außerhalb Deutschlands verfügbar ist. Die Lichtstärke ist bei beiden Lichtern durchaus mit Branchengrößen vergleichbar und leuchtet selbst bei absoluter Finsternis die Strecke solide aus.
Volle Integration bei E-Bikes
Wir haben es zwar nicht getestet, aber zur Vollständigkeit noch ein paar Infos zum COBI am E-Bike. Denn COBI übernimmt natürlich auch die E-Bike-Steuerung, wenn es der Hersteller bzw. das Antriebssystem unterstützt. So kannst du die Unterstützungsstufe wählen oder den Ladestand des Akkus abrufen – alles in deiner COBI App. Das Original-Display (HMI) brauchst du nicht mehr.
Unser Eindruck
Wir machen es kurz: Das COBI System hat uns mit seiner Mischung aus hoher Funktionalität und intuitiver Bedienung überzeugt. Von der Verarbeitung der Anbauteile über die Leistung der Hardware bis hin zum Design der App ist das System rundum gelungen und besticht mit seiner kinderleichten Handhabung und den intelligenten Features. Das Herzstück des Systems, die COBI App, hat uns vor allem im Bereich Usability sehr gut gefallen und reagiert blitzschnell auf Eingaben und Befehle, was vor allem bei der Navigation ein Segen ist. Eines der wichtigsten Kriterien für uns, die Bedienbarkeit vor, während und nach der Fahrt, löst das COBI System durch den Daumencontroller und intelligente Hotkeys äußerst geschickt und lenkt somit kaum vom Fahren ab, sodass man die Tour genießen kann und im Straßenverkehr kein Sicherheitsrisiko darstellt. Das größte Manko wird für viele der doch recht hohe Preis sein, der aber durch die hohe Qualität, den Funktionsumfang sowie die ständigen Weiterentwicklungen unserer Meinung nach gerechtfertigt wird. Probiert es aus, ihr werdet nicht enttäuscht sein.