Ganze fünf Tage vor den Start der Tour de France 2018 hat Cannondale das nagelneue SystemSix Rennrad enthüllt.
Nachdem die Entwickler von Cannondale dem Namen SystemSix 11 Jahre Winterschlaf gegönnt haben, strotzt das auf Scheibenbremsen ausgelegte Aero Bike geradezu vor technischen Raffinessen. Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf Effizienz. Das neue SystemSix ist bestückt mit einigen brandneuen Cannondale-Technologien, unter anderem einem Leistungsmesser, ein integriertes Cockpit und ein aerodynamischer Rahmen.
Aber genug der Worte, machen wir direkt weiter mit 10 Fakten, die du unbedingt über das neue Cannondale SystemSix wissen solltest.
1. Gerade noch rechtzeitig
Nach Jahren stoischen Prokrastinierens, in denen Cannondale gähnend seine Mitstreiter beim Zielsprint zugeschaut hat, werden nun mit dem SystemSix die Karten im Rennen um die Pole Position neu gemischt. Dank einer ganzen Reihe an technischen Innovationen, die sich bei den Slice und SuperSlice Bikes bewährt haben, scheint das SystemSix tatsächlich das Siegerfeld für sich zu entscheiden, zumindest auf dem Papier.
2. Die sechs Systeme
Der Name verrät es schon. Das SystemSix wurde um sechs optimierte Systeme herum konzipiert, die allesamt nur für eines gut sind: die Effizienz und die Aerodynamik zu verbessern. Dazu gehören: der Rahmen, die Gabel, die Sattelstütze, der Vorbau, der Lenker und die Laufräder. Das komplette Bike, wenn man es ganz genau betrachtet. Jede Komponente wurde auf den Prüfstand gestellt und genau unter die Lupe genommen. Dann wurde gefeilt, bis die Eigenschaften endlich die gewünschte Effizienz an den Tag legten. Das Gesamtwerk soll nun laut Cannondale „das schnellste Rennrad der Welt“ sein.
Unter dem Strich sollen die Verbesserungen 17 Watt bei 30km/h einsparen, 100 Watt bei 60km/h bergab und bis zu 14 Watt bei 6% Steigung im Vergleich zu einem SuperSix EVO.
3. Das Schnellste
Da am gesamten System getüftelt wurde, um die Energiebilanz zu perfektionieren, lässt Cannondale nun verlauten, das effizienteste Rennrad weltweit zu bauen, das den Vorgaben der UCI entspricht. Diese Behauptung wird untermauert mittels CFD -Analyse (computational fluid dynamics), Tests im Windkanal und natürlich ausgiebigen Testfahrten.
Tatsächlich eine echt mutige Aussage, aber wenn das 50-seitige Begleitschreiben, das bei der Veröffentlichung des SystemSix an die Presse ging, keinen Unsinn berichtet, scheint Cannondale mit seiner Behauptung den Nagel auf den Kopf zu treffen.
4. Steifigkeit und Ansprechverhalten
Das SystemSix orientiert sich stark am SuperSix EVO, was die Steifigkeit von Steuerrohr und Tretlager angeht. So sollen das Fahrgefühl und das Ansprechverhalten einem traditionellen Rennrad ähneln, allerdings mit der Aerodynamik eines Aero-Rennrads. Die Geometrie ist eher langgestreckt mit einer tiefen Haltung. Cannondale erklärt aber, dass dank verstellbarem Cockpit und Steuersatz das Bike an jeden Fahrer angepasst werden kann, ganz egal ob für Wettkämpfe oder tägliches Training. Mit zwei verschiedenen Gabeln zu Auswahl – 45mm oder 55mm, abhängig von der Rahmengröße – erreicht Cannondale ein einheitliches Handling und Fahrgefühl unabhängig von der Rahmengröße.
5. …Komfort bietet es aber auch!
Die Herausforderung, ein für alle Mal Schluss zu machen mit dem Vorwurf, auf einem Rennrad hielten es nur die ganz Harten aus, hat Cannondale angenommen. Das SystemSix soll daher ähnlich nachgiebig sein wie Cannondales klassisches Rennrad-Leichtgewicht, das SuperSix.
Diese Eigenschaft verdankt das Bike dem Hi-MOD Carbon-Aufbau in mehreren Schichten, der Vibrationen schluckt und Unebenheiten ausgleicht. Zusätzlich erlaubt der Rahmen das Fahren breiterer Laufräder, 26mm tatsächliche Breite um genau zu sein. Das höhere Luftvolumen, das die neuen KNØT 64 Laufräder zulassen, ermöglicht es mit weniger Druck auf den Reifen zu fahren. Das steigert den Fahrkomfort ganz beachtlich.
6. Einzigartig: Rahmen und Gabeln
Das Herzstück des SystemSix sind der brandneue Rahmen und die Gabel, die mit innovativen Features aufwartet. Angeschnittene (also mit flachen Seiten) und somit aerodynamische Rohre, innenverlegte Züge, die Di2-Schaltung, eine extrabreite Gabelkrone und ein Grat am Unterrohr sollen alle die Effizienz des SystemSix verbessern. Tiefangesetzte Sitzstreben, ein profiliertes Sitzrohr und asymmetrische Kettenstreben liefern Gemeinschaftsarbeit, um die Kraftübertragung in Einklang mit der Aerodynamik zu bringen.
Es wird zwei unterschiedlichen Rahmenversionen geben. Bei den beiden Hi-Mod-Modellen werden teurere und leichtere Carbon-Fasern verwendet, die beiden günstigeren Modelle sind aus BallisTec Carbon. Außerdem kommen die Hi-Mod-Modelle mit einem semi-integriertem Cockpit (mehr Infos im nächsten Punkt).
7. KNØT = Speed
Am SystemSix Hi-MOD findest du eine ganze Reihe von aerodynamisch optimierten Komponenten, benannt nach KNØT, einer Maßeinheit, die Geschwindigkeit misst. Dazu gehören:
64mm breite Laufräder speziell zur Verwendung mit Scheibenbremsen, für 26mm breite Reifen mit aerodynamischen Profilen von HED, mit einer Felgenbreite von 21mm (innen) bzw. 32mm (außen) und einem Gewicht von 1642 Gramm pro Paar.
der SystemBar, ein Lenker, der sämtliche Vorteile eines integrierten Lenkers und Vorbaus mit einem verstellbaren Cockpit vereint. Der neue Lenker verjüngt sich um 30mm hinunter zu den Drops, sodass der 42cm Lenker am Oberlenker effektiv 40mm misst. Mit 8° Neigungsanpassung weist der KNØT SystemBar Lenker optimale aerodynamische Eigenschaften auf, völlig unabhängig davon, wie die Komponenten positioniert werden. Den SystemBar bekommst du in vier verschiedenen Breiten: 44cm, 42cm, 40cm, und 38cm.
sämtliche Leitungen verlaufen durch den Vorbau, der speziell für den KNØT SystemBar Lenker entworfen wurde. Den KNØT Vorbau bekommst du in fünf verschiedenen Längen, von 80mm bis 120mm.
auch das Sitzrohr reduziert den Luftwiderstand
8. Wettkampftaugliches Gewicht
Dank der Hi-Mod Carbontechnik soll das SystemSix laut Cannondale mit 56 cm Rahmengröße nur 981 Gramm auf die Waage bringen (ohne Anbauteile und Farbe). Das sind etwa 250 Gramm mehr als beim superleichten SuperSix EVO, aber bei dem zusätzlichen Material, das beim Aufbau eines aerodynamischen Rahmens nötig ist, entlockt es uns dennoch ehrfürchtiges Staunen.
9. Nur Scheibenbremsen
Wie es bei mehr und mehr modernen Rennrädern der Fall ist, baut Cannondale das SystemSix ausschließlich für Scheibenbremsen. Dieser Schritt war nötig, denn nur Scheibenbremsen liefern die verbesserte Bremskontrolle und ermöglichen die breiteren Laufräder (Cannondale erklärt, das SystemSix wird 30c Reifen vorne und hinten verkraften) bei perfekter Aerodynamik von Rahmen und Gabel. Das SystemSix wird mit elektronischer und mechanischer Schaltung zu bekommen sein. Hi-MOD Modelle haben standardmäßig einen Power2Max NG Eco Leistungsmesser, er wird nach Zahlung einer zusätzlichen Nutzungsgebühr an Power2Max freigeschaltet.
10. Fazit
Auch wenn Cannondale es nur ungern als reines Aero-Rennrad betitelt: Das SystemSix ist eine echte Sprintmaschine, und eine verdammt schnelle dazu. Schon auf den ersten Kilometern wird deutlich, dass Cannondale wirklich alles richtig machen wollte: Steifer Rahmen, direktes Handling, aggressive Geometrie, hochwertige Ausstattung - und das alles bei ausreichend Komfort. Mehr kann man sich nicht wünschen von einem Aero Bike.
Preise und Verfügbarkeit
Das Cannondale SystemSix steht weltweit ab September 2018 in den Läden. Die Preise richten sich nach den Ausstattungsdetails und liegen zwischen 3999 Euro und 10499 Euro.
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